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Institut für Informatik

Große Förderung für kleine Satelliten

17.10.2012

Erneut geht eine hochrangige Auszeichnung an einen Forscher der Uni Würzburg: Der Informatiker Klaus Schilling bekommt ein Forschungsstipendium über 2,5 Millionen Euro, um innovative Techniken für kooperierende Kleinst-Satelliten zu erforschen. Geldgeber ist der Europäische Forschungsrat.

Mehrere Kleinsatelliten und Bodenstationen werden so gesteuert, dass sie in einem leistungsfähigen Netzwerk zusammenarbeiten: An diesem Ziel arbeiten Informatiker der Universität Würzburg. Bild: Institut für Informatik, Uni Würzburg
Mehrere Kleinsatelliten und Bodenstationen werden so gesteuert, dass sie in einem leistungsfähigen Netzwerk zusammenarbeiten: An diesem Ziel arbeiten Informatiker der Universität Würzburg. Bild: Institut für Informatik, Uni Würzburg

In der Satellitentechnik zeichnet sich ein Umbruch ab, wie er bei den Computern schon stattgefunden hat: Aus den Großrechnern der 1970er-Jahre wurden kleine, übers Internet vernetzte Computer. „Ein ähnlicher Paradigmenwechsel wird auch in der Satellitentechnik erwartet – von den derzeit üblichen Großsatelliten hin zu vernetzten Systemen aus vielen miteinander kooperierenden Kleinsatelliten“, sagt Professor Klaus Schilling vom Institut für Informatik der Universität Würzburg. Angesichts dieses Wandels seien moderne Telematik-Methoden zu erforschen und einzusetzen.

Experten für Kleinsatelliten

Mit Kleinsatelliten kennt sich Schillings Team bestens aus: Es hat seit 2005 schon zwei Universität-Würzburg-Experimentalsatelliten (kurz UWE genannt) in den Orbit gebracht, die nur ein Kilogramm schwer und etwa so groß wie eine Milchtüte sind. Ein dritter von diesen UWE-Satelliten wartet auf seinen Start, der voraussichtlich Anfang 2013 sein wird, und am vierten UWE arbeiten die Informatiker derzeit. UWE-1 war damals der erste deutsche Pico-Satellit; er ist nun im Deutschen Museum in München zu bewundern.

„Jeder einzelne Kleinsatellit für sich ist nur beschränkt leistungsfähig. Aber durch die Zusammenarbeit mehrerer Satelliten kann eine beeindruckende Gesamtleistung zu Stande kommen“, erklärt Schilling. So könnten beispielsweise Punkte auf der Erdoberfläche aus verschiedenen Blickrichtungen beobachtet und damit dreidimensionale Bilder erzeugt werden. Aber auch kostengünstige weltumspannende Telekommunikationsnetze sollen durch vernetzte Kleinsatelliten künftig möglich sein.

Weltweite Premiere als Ziel

Den Weg zu solchen Anwendungen wollen die Würzburger Informatiker in den kommenden fünf Jahren mit ihren Forschungsaktivitäten ebnen. Dazu sind entsprechende Methoden der Regelungs- und Kommunikations-Technik weiterzuentwickeln.

Als Abschluss des Forschungsstipendiums ist geplant, die Leistungsfähigkeit dieser innovativen Ansätze weltweit erstmals mit einer „Mini-Flotte“ aus vier Kleinsatelliten im Weltall zu demonstrieren: Die Satelliten sollen mit fortgeschrittenen Kontrolltechniken in einer Formation gehalten werden, damit in dem Netzwerk aus Satelliten und Bodenstationen ein optimaler Informationsfluss ermöglicht wird.

Die „ERC Advanced Grants“

Finanziell gefördert werden Schillings Forschungspläne mit einem „ERC Advanced Grant“ über 2,5 Millionen Euro. Mit diesem Förderinstrument unterstützt der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) Wissenschaftler aus allen Fachrichtungen, die auf ihrem Gebiet weltweit führend sind und die bahnbrechende, zukunftsweisende Projekte in Europa realisieren wollen.

Eingeführt wurden die „Advanced Grants“ im Jahr 2008. Bislang wurden damit – neben Klaus Schilling – folgende Wissenschaftler der Uni Würzburg ausgezeichnet: der Biomediziner Martin Lohse, der Biophysiker Rainer Hedrich, der Physiker Laurens Molenkamp und der Chemiker Holger Braunschweig.

Kontakt

Prof. Dr. Klaus Schilling, Lehrstuhl für Informatik VII (Robotik und Telematik) der Universität Würzburg, T (0931) 31-86647, schi@informatik.uni-wuerzburg.de

Von Robert Emmerich

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