Informatik an der Schule unterrichten
Erfahren Sie auf dieser Seite, wie die Einstellungschancen für Informatiklehrerinnen und -lehrer aussehen, wie das Fach verbreitet ist und wie es ist, als Informatiklehrerin oder -lehrer zu unterrichten.
Seit den 1980er Jahren orientierten sich die Länder an Beschlüssen der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Sie gliedern das Fach Informatik in eine integrativ unterrichtete „informationstechnische Grundbildung“ (ITG) und eine „vertiefende informationstechnische Bildung in Form der Informatik“. Diese Grundidee besteht bis heute, wenn auch zusätzliche Begriffe wie „Medienkompetenz“, „Medienbildung“ oder „Digitale Bildung“ die Schwerpunkte verschoben haben.
Das oft geforderte „Pflichtfach Informatik“ existiert in Bayern und Sachsen bereits seit einigen Jahren. Andere Länder planen zurzeit ebenfalls verpflichtende Angebote. Hier ist die Strategie zur „Bildung in der Digitalen Welt“ der KMK förderlich, auch wenn diese eigentlich nur Medienbildung verpflichtend fordert. Eine sehr gute Übersicht für die Situation an den Gymnasien finden Sie hier:
Informatikunterricht: Strukturelle Rahmenbedingungen an deutschen Gymnasien (Stand August 2020).
Insgesamt ist zu beobachten, dass immer mehr Bundesländer das Fach Informatik einführen bzw. von Wahlangeboten zu Wahlpflicht- oder Pflichtangeboten umstellen. Dies sichert fast bundesweit eine langfristige Nachfrage an gut ausgebildeten Informatiklehrerinnen und -lehrern.
Die Chancen nach dem Studium in Bayern als Informatiklehrerin oder -lehrer eingestellt zu werden stehen sehr gut. Der Freistaat Bayern verbeamtet seine Lehrerinnen und Lehrer in der Regel.
Die Ursachen für die sehr guten Einstellungschancen sind vielfältig. Zum Einen ist das Schulfach Informatik vielen Studieninteressierten nicht hinreichend bekannt - viele kommen daher nicht auf die Idee Informatik als Studienfach für das Lehramt zu wählen. Zum Anderen baut das Land Bayern den verpflichtenden Anteil des Fachs an der Stundentafel systematisch aus - d.h. der Bedarf an Informatiklehrerinnen und -lehrern steigt entsprechend. Ein weiterer Aspekt ist, dass viele Informatiklehrkräfte der "ersten Generation" jetzt die Pensionierungsgrenze erreichen.
Das Kultusministerium veröffentlich jährliche Lehrerbedarfsprognosen, die prognostizieren, wie gut die Einstellungschancen für die verschiedenen Schulformen sind. In den 2010er Jahren sagten diese für Studienanfängerinnen und -anfänger für das Lehramt an Realschulen und das Lehramt an Gymnasien keine guten Einstellungsvoraussetzungen voraus. Ausgenommen waren allerdings immer die Fächerverbindungen mit Informatik - ein Beleg für den nachhaltigen Bedarf des Landes.
Inzwischen haben sich die Einstellungschancen für alle Lehrämter wieder verbessert. Gerade für das Lehramt an Gymnasien wird durch die Wiedereinführung des 13. Schuljahrgangs ein hoher Bedarf an neuen Lehrkräften prognostiziert. Wenn Sie sich für ein Lehramtsstudium interessieren, sollten Sie bei der Wahl der Fächerkombination dennoch unbedingt die jeweiligen Einstellungschancen berücksichtigen. Die aktuelle Prognose finden Sie hier:
Das Studienfach Informatik ist an der Universität Würzburg mit den Fächern Mathematik, Physik, Englisch und Biologie kombinierbar.
Gymnasium
An bayerischen Gymnasien ist Informatik seit dem Schuljahr 2004/05 Pflichfach. Schülerinnen und Schüler aller gymnasialer Ausbildungsrichtungen erhalten im Rahmen des Fachs "Natur und Technik" in der 6. und 7. Schulstufe erste grundlegende Informatikkenntnisse. Modellierung, speziell die objektorientierte Modellierung, gilt als roter Faden im Informatikunterricht des bayerischen Gymnasiums. Dies wird bereits in der 6. Jahrgangsstufe deutlich. Hier erwerben die Schülerinnen und Schüler neben Kenntnissen im Umgang mit Grafik-, Text- und Multimediadokumenten auch Kompetenzen zur objektorientierten Modellierung. In Jahrgangsstufe 7 folgt der Bereich der digitalen Kommunikation und eine Einführung in die Programmierung
In der 9. und 10. Schulstufe ist Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik jeweils zweistündiges Pflichtfach am Naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasium (NTG) bzw. am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium (WWG). Der Informatikunterricht am NTG behandelt die Modellierung von Datenflüssen mit dem Werkzeug Tabellenkalkulation. Es folgt die Modellierung statischer Daten in relationalen Datenbanksystemen, die objektorientierte Modellierung und Programmierung.
Ab Schuljahr 2023/24 ist zudem verpflichtender Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler aller Ausbildungsrichtungen vorgesehen. Auch in der Oberstufe kann das Fach Informatik gewählt werden. Hier werden die Kenntnisse und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler in der objektorientierten Modellierung und Programmierung weiter ausgebaut - aber auch andere Themen der Praktischen, der Technischen und Theoretischen Informatik behandelt.
Das vollständige Curriculum für die Realschule finden Sie beim Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB):
Realschule
Informatische Inhalte werden an der bayerischen Realschule im Fach "Informationstechnologie (IT)" vermittelt. Das Fach ist in Modulen (á 14 Stunden) gegliedert, die von den Schulen auf die Schulstufen verteilt werden. Das ebenfalls als Pflichtfach angelegte Curriculum der bayerischen Realschule ist im Vergleich zum Gymnasium eher praxis- bzw. anwendungsorientiert zu nennen. Die Module decken z.B. die übliche Standardsoftware, CAD-Programme, die Vernetzung von Computern, Datenbanken und grundlegende Programmierung ab.
Wenn Sie Lehrerin oder Lehrer für das Fach "Informatik" werden möchten, studieren Sie an der Universität das Studienfach "Informatik" für das Lehramt an Realschulen und legen am Ende die Staatsprüfung im Fach "Informatik" ab.
An beiden Schulformen werden in unterschiedlichem Umfang allgemeine sowie berufs- bzw. studienvorbereitende Kompetenzen der Informatik vermittelt. Die bayerischen Curricula versuchen dabei auf möglichst allgemeinbildende und daher langlebige Informatikthemen zu fokussieren, da diese anders als Produktwissen auch am Ende der Schulausbildung noch relevant sind.
Das vollständige Curriculum für die Realschule finden Sie beim Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB):
Das Studienfach Informatik wird an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg für das Lehramt an Gymnasium und das Lehramt an Realschulen angeboten. Die Prüfung für das Lehramt an Haupt- und Mittelschulen ist möglich.
Lehramt Informatik ist die richtige Wahl? Dann informieren Sie sich als nächstes, warum Sie in Würzburg studieren sollten und wie an der Julius-Maximilians-Universität das Studium organisiert ist. Hierfür haben wir Ihnen einige hilfreiche Informationen zusammengestellt:
Lehramt Informatik in Würzburg studieren
Weitere allgemeine Informationen zum Lehramtsstudium finden Sie auch bei der
Professional School of Education (PSE) oder der
Zentralen Studienberatung der Universität Würzburg.
