Informatik - bin ich hier richtig?
Informatik prägt unsere Gesellschaft. Studieninteressierte haben daher in der Regel schon eine Idee davon, was Sie im Studium erwartet und werden dann oft überrascht! Informieren Sie sich daher vorab, ob Sie das richtige Bild vom Fach Informatik vor Augen haben!
Das Fach Informatik ist durch die Verbindung und Spezialisierung anderer Disziplinen, insbesondere der Mathematik und der Elektrotechnik, entstanden. Entsprechend vereint das Fach eine mathematische Tradition mit ingenieurwissenschaftlichen Arbeitsweisen und naturwissenschaftlichen Elementen. Zudem öffnet sich das Fach zunehmend für empirische Arbeitsweisen.
Die Informatik verbindet viel mit der Mathematik. In der Theoretischen Informatik wird dies besonders deutlich. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Komplexität algorithmisch behandelbarer Probleme, d.h. mit der Frage wie viele Ressourcen wie Rechenzeit der Speicherplatz benötigt werden. Eine andere Fragestellung der Theoretischen Informatik ist, welche Probleme überhaupt von einem Computer gelöst werden können. Die Arbeitsweisen der Informatik entsprechen bei derartigen Fragen denen einer Grundlagenwissenschaft. Abstrahieren, Modellieren und Beweisen sind prägende Kompetenzen.
Von der Elektrotechnik erbt die Informatik die Idee der Digitalisierung und zahlreiche Arbeitsweisen. In der Praktischen Informatik werden beispielsweise Algorithmen und Datenstrukturen zur Lösung vom Problemen entworfen und in einer Programmiersprache auf einem Informatiksystem implementiert. Dazu sind Prinzipien, Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, die eine systematische Entwicklung von hochkomplexen Softwaresystemen sicher ermöglichen. Das elektrotechnische Erbe der Informatik wir in der Technischen Informatik besonders deutlich. Sie befasst sich mit den hardwareseitigen Grundlagen des Fachs und reicht von der Konstruktion von Prozessoren bis zum Aufbau komplexer Rechnernetze. Die Arbeitsweisen der Informatik entsprechen bei derartigen Fragen oft denen einer Ingenieurswissenschaft. Entwerfen, Konstruieren und Implementieren sind somit ebenso prägende Kompetenzen.
Die Möglichkeiten der Informatik haben ein hohes Potential für die Kooperation mit anderen Fächern. Die Lösung von informatikfremden Problem mit informatische Methoden ist die Aufgabe der Angewandte Informatik. In diesem Bereich werden sowohl grundlegende Fragen, z.B. im Bereich der Computergrafik, der Künstlichen Intelligienz oder der Benutzerführung bearbeitet, als auch hochspezielle Probleme für einzelne Fachdiszipilinen gelöst. Häufig bilden sich an diesen Schnittstellen eigene Wissenschaftsbereiche aus.
Im Lehramt Informatik liegen die Schwerpunkte Ihres Studiums im Bereich der Praktischen Informatik. Flankierend kommen Angebote aus der Theoretischen und der Technischen Informatik hinzu. Studierende für das Lehramt an Gymnasien können zudem einige Wahlveranstaltungen in der Angewandten Informatik belegen.
Um ein falsches Bild vom Fach Informatik zu korrigieren, kann es manchmal auch hilfreich sein zu wissen, was Informatik nicht ist. Deshalb ein paar Beispiele. Informatik ist nicht
- die Nutzung einer Textverarbeitung,
- das Designen von Postern mit dem Computer,
- das Aufbereiten von digitalen Bildern oder
- die Nutzung einer Buchhaltung.
Trotzdem wird es natürlich Informatiker geben, die mit derartigen Programmen arbeiten. Das hätten Sie aber auch ohne ein Studium der Informatik getan. Informatik ist übrigens auch nicht
- das Chatten mit Computer,
- das Pflegen sozialer Netzwerke,
- elektronischen Einkaufen und ganz besonders nicht
- die Nutzung elektronischer Spiele.
Trotzdem nutzen Informatik natürlich auch diese Programme. Wie das geht, habe Sie aber nicht in ihrer Ausbildung gelernt.
Als Lehrerin oder Lehrer im Fach Informatik werden Sie immer wieder mit Schülerinnen, Schülern oder Eltern zu tun haben, die vom Fach Informatik primär eine Benutzerschulung erwarten. Zu den Aufgaben einer Lehrkraft im Fach Informatik gehört daher auch, dieses falsche Bild bei den Schülerinnen und Schülern zu korrieren.
Die schulische Ausbildung im Fach Informatik fällt in den unterschiedlichen Bundesländern sehr unterschiedlich aus. Selbst innerhalb Bayerns existeren zwischen den verschiedenen gymnasialen Ausbildungsrichtungen große Unterschiede im Fach Informatik. So kommen Schülerinnen und Schüler des bayerischen naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasiums häufig schon mit guten Kenntnissen in der Informatik an die Universität, während andere Schülerinnen und Schüler nur Kenntnisse in der Benutzung von Computer besitzen.
Das Studium der Informatik geht daher nicht von größeren Vorkenntnissen aus. Insbesondere setzen wir keine Kenntnisse in der Programmierung voraus. Das Studium steigt allerdings sehr schnell in die Themen Programmierung, Algorithmen und Datenstrukturen ein, so dass es Studieninteressierte mit Vorkenntnissen in den ersten ein oder zwei Semestern deutlich leichter haben werden. Wenn Sie Informatik studieren möchten, in der Schule aber keine Möglichkeit hatten das Fach zu belegen, sollte Sie das aber nicht abschrecken. Sie sollten dann aber unbedingt unseren Vorkurs besuchen.
Wer sich für ein Studium im Bereich der Informatik interessiert, kann einen unser studienfachspezifische Online-Selbsttests machen. Sie bieten die Möglichkeit, Inhalte und Anforderungen des Fach Informatik kennen zu lernen und sie mit den eigenen Fähigkeiten abzugleichen. Keine Panik: Alle Aufgaben sind so gestellt, dass sie auch ohne fachspezifische Vorkenntnisse gelöst werden können.
Online-Selbsttest Informatik (Bearbeitungszeit ca. 20 Minuten)
Wenn Sie das Fach Informatik als Studienfach in Ihrem Lehramt-Studium wählen möchten, könnte für Sie auch der Selbsttest für das Lehramt interessant sein.
Online-Selbsttest Lehramt (Bearbeitungszeit ca. 15 Minuten)
Informatik ist für Sie die richtige Wahl? Dann informieren Sie sich als nächstes, wie die Einstellungschancen aussehen und was es bedeutet Informatik an einer Schule zu unterrichten. Hierfür haben wir Ihnen einige hilfreiche Informationen zusammengestellt:
Informatik in der Schule unterrichten
Weitere allgemeine Informationen zum Lehramtsstudium finden Sie auch bei der
Professional School of Education (PSE) oder der
Zentralen Studienberatung der Universität Würzburg.
